Wir bleiben sichtbar und präsent.

Gerade in Krisenzeiten drohen die Rechte Einzelner und vor allem die Gleichberechtigung von Minderheiten eingeschränkt bzw. vergessen zu werden. Doch noch immer ist Diskriminierung und Ausgrenzung von LSBTIQ+ Alltag. Nach einer aktuellen Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) traut sich weiterhin die Hälfte der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*menschen und Intersexuellen nicht, ihre Sexualität und Identität offen auszuleben.

Die durchaus bedeutenden rechtlichen Fortschritte spiegeln sich nur sehr langsam in der Lebenswirklichkeit von LSBTIQ+ wider.

Wie brüchig gesetzliche Regelungen sind, lässt sich darüber hinaus auf der ganzen Welt beobachten. In den USA versucht die Regierung Trump die Menschenrechte von LSBTIQ+ wieder einzuschränken. In Polen, immerhin ein Mitgliedsland der Europäischen Union, geraten wir sogar direkt ins Visier der regierenden PiS – Partei und werden erneut als Feindbild deklariert. LSBTIQ+ werden nicht nur rechtlich diskriminert, ihr Leben ist in Gefahr.

In Deutschland ist vor allem die AfD das Sprachrohr derjenigen, die dem Glauben anhängen, Menschen hätten in einer bestimmten Weise zu sein und alle, die diesem Bild nicht entsprechen, dürften weniger Menschenrechte haben.

Es ist also kein weit entferntes Schreckensbild, sondern auch hier in unserem Land bedrohliche Realität.

Dagegen werden wir auch im Angesicht der Pandemie Flagge zeigen und unsere Stimme erheben.

Der CSD Nordwest e.V. führt daher am 20.06. ab 11 Uhr bis ca. 15 Uhr eine politische Mahnwache auf dem Schloßplatz durch. Durch Redebeiträge von Betroffenen, werden wir die Situation von LSBTIQ+ deutlich machen und anmahnen, dass noch viel Wegstrecke zu völliger Gleichberechtigung vor uns liegt.

Konkret fordern wir:

* die Verankerung von Vielfalt als Normalität in den Curricula an Schulen und Universitäten und verpflichtende Fortbildungen für Lehrkräfte

* Die Sensibilisierung der Sicherheitsbehörden im Hinblick auf trans- und homophobe Straftaten

* Die Ergänzung von Artikel 3 des Grundgesetzes um das Merkmal der sexuellen und geschlechtlichen Identität

* Die Intervention der Bundesregierung im Hinblick auf LSBTIQ+-freie Zonen in Polen mit dem Ziel der Durchsetzung der europäischen Charta der Menschenrechte

* Die Reform des Transsexuellengesetzes

Die politische Mahnwache steht dabei selbstverständlich auch im Zeichen der Pandemie:

* beschränkt auf 200 Teilnehmende

* Während der Mahnwache besteht die Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Abdeckungen

* Es ist ein Abstand von mindestens 1,50 zu anderen Teilnehmenden einzuhalten

* Die Ordner*innen weisen den Teilnehmenden die markierten Plätze zu, um Bewegungen und damit geringere Abstände zu minimieren